Erschienen in WINGS – Bordmagazin von Eurowings 1/2022

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Die Zeit: ein seltsames Phänomen, immer und überall vorhanden und doch tun wir uns schwer damit, sie in den Griff zu bekommen. Wer Teams oder gar Firmen leitet, weiß, wie wichtig Zeitgestaltung ist. Abgabefristen wollen eingehalten und Termine vereinbart werden. Wer Verantwortung hat, muss Zeiträume schaffen, in denen Gespräche geführt, Entscheidungen getroffen, Innovationen kreiert und Produkte verkauft werden.

Gelingt dies gut, laufen Arbeitsprozesse in einem angebrachten Tempo ab – weder so schnell, dass Mitarbeiter unter purer Zeitnot zusammenbrechen, noch so langsam, dass die Konkurrenz immer schneller mit ihren Produkten am Markt ist. Zeitkompetenz ist eine zentrale Komponente des wirtschaftlichen Erfolgs.

Wichtig dafür ist, dass wir uns von der Zeit-ist-Geld-Logik nicht in einen unhinterfragten Beschleunigungswahn (à la schneller ist immer besser) drängen lassen. Ein gutes Führungs- oder Verkaufsgespräch braucht eben seineZeit. Innovationsprozesse haben ihre eigene Geschwindigkeit und passieren nicht auf Knopfdruck. Auch Vertrauen in Geschäftsbeziehungen entsteht zwischen Menschen, die sich Zeit für Begegnungen nehmen.

Würde man all diese Prozesse dem Diktat der Beschleunigung unterwerfen, sie würden zu verdichteten, bedeutungsarmen Abarbeitungspunkten auf einer To-do-Liste. Spätestens, wenn dieses Prinzip aufs Privatleben übergreift und der Geburtstag des Kindes nur ein weiterer abzuhakender Punkt auf ebenjener Liste wird, müssen wir wirklich umdenken.

Die Kunst dabei ist, in einer „schreienden“ Welt, in der sich ständig Reize in unsere Aufmerksamkeit drängen, Zeiträume für Präsenz, Fokus und Kollaboration zu schaffen. Wie erreicht man das? Auf jeden Fall weniger über das Machen als über das Lassen.

Ein bewusster, kluger Umgang mit der Resource Zeit ist für die Zukunftsfähigkeit und Wirksamkeit eines jeden Unternehmens unabdingbar. Es gibt Firmen, die das erkannt haben. Der große österreichische Mittelständler Neveon zum Beispiel. Sein wichtigster Unternehmenswert lautet be here now. Im Grunde ist eben alles eine Frage der Zeit.

 

 

English version

Time is a strange phenomenon.
It’s constantly and ubiquitously available, yet we struggle to get a handle on it. Anyone in charge of a team or even a business knows the importance of time management: deadlines have to be met and appointments made. Those in charge need to set time frames for meetings, decision-making, innovating and selling products.

If successful, this enables work processes to go at an appropriate pace – neither so fast that employees are frantic from lack of time, nor
so slowly that the competition is always quicker getting its products to market. Time competence is a central component of business success.

The key here is to avoid the “time is money” logic that leaves us forever in a rush without thinking twice. Faster isn’t always better. After all, a good management or sales talk takes time. Innovation processes happen at their own pace, not at the push of a button. Trust in business relationships develops between people who spend time together.

Subjecting all those processes to the need for speed just reduces them to meaningless bullet points on a to-do list. And what if that principle takes over our private lives, making a child’s birthday just another point to tick off the list? Then it’s definitely time for a rethink.

The art lies in carving out time for presence, focus and collaboration in a frenzied world where countless stimuli compete for our attention. How can we achieve this? Certainly with less doing and more simply letting things be.

A mindful, clever approach to time as a resource is essential to the future viability and efficacy of every company. There are firms that recognise this fact, such as Austrian industrial foam producers Neveon who have “be here now” as their core company value. In the end, it’s all about time.