rbb Inforadio | Sa 28.03.2020 | 08:04 |

 

Die Uhrenumstellung am Wochenende gibt Anlass, über das Phänomen Zeit nachzudenken. Für viele Menschen hat sich das Zeiterleben durch die Coronakrise geändert. Zeitberater Jonas Geißler sagt, nun könnten die Menschen eine andere Wertigkeit für Zeit entwickeln.

In der Nacht von Samstag zu Sonntag wird die Uhr um eine Stunde vorgestellt. Die Akzeptanz dafür für die Umstellung laut Umfragen in der deutschen Bevölkerung niedrig. Zeitberater Jonas Geißler sagt, das sei nachvollziehbar, auch aus medizinischer Sicht: “Die dauerhafte Winter- beziehungsweise Normalzeit wäre für den Organismus besser, vor allem in der Jahreshälfte.”

Die Coronakrise bedeute für die Menschen nun ein anderes Zeiterleben. Einige Berufsgruppen haben mehr zu tun – etwa in den Krankenhäusern oder Supermärkte wird mehr gearbeitet und der Druck steigt. “Und da braucht man keine großen Zeitratschläge sondern Wertschätzung.”

Andere profitieren hingegen vom “Zeitwohlstand”. Nun können sie Projekte anpacken, die sie auf ihrer “Wenn ich mal Zeit habe”-Liste haben. Das sei auch die Zeit zum Experimentieren. Für einige Menschen könne es dabei auch irritierend sein, weil sie nicht gewohnt sind, Zeitentscheidungen allein zu treffen.

Der Zeitberater Geißler rät dazu, auch nach der Coronakrise “süße Zeiten” mehr wertzuschätzen. “Es geht darum, den Zeitwohlstand mehr wertzuschätzen als den Güterwohlstand und Zeit als Lebensmittel zu genießen.”

 

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